Eremännle - Geschichte
Ähnlich wie die Geschichte der Fetzenhexen wurde auch die Sage des Eremännles über Jahrhunderte mündlich überliefert.
Unter dem Begriff „Ere“ wurde zur damaligen Zeit im Allgäu eine ansteckende Krankheit verstanden. Als „Eremännle“ wurde somit ein – auf Grund der Krankheit – von der Gesellschaft Verstoßener bezeichnet. Das im Bösenreutiner Tobelwald liegende Eremännleloch war – so die Überlieferung – die Zuflucht eines Eremännles. Der durch die Krankheit entstellte Mann war dafür bekannt den Bauern bei der Arbeit auf dem Feld zu helfen. Zum Dank hierfür durfte er bei den Bauernfamilien mitessen, wobei er stets seinen eigenen silbernen Löffel benutzte. Aufgrund der Hilfsbereitschaft des Eremännles war es in der ganzen Umgebung ein sehr gern gesehener Gast.
Zu dieser Zeit lebte in Bösenreutin ein Dorfhauptmann, dem das Treiben des Eremännles nicht gefiel. Eines Tages machte sich dieser mit einer Gans auf zum Eremännleloch und jagte diese dort hinein. Durch das große Geschrei der Gans verschwand das Eremännle mitsamt seiner Hilfsbereitschaft. Die Gans wurde einige Stunden später in der Hangnach wieder gesehen. Doch bis heute fragten sich die Bewohner von Bösenreutin und Tobel : „ Eremännle - Wo bisch na?“
Im Jahr 2017 wurde das Eremännle nach Jahrhunderten erstmals wieder gesichtet und zauberte den Menschen seitdem einige Wochen jedes Jahr ein Lächeln ins Gesicht.
In diesem Sinne „Eremännle- wo bisch na?“
Eremännle – Häs
Das Häs des Eremännles basiert auf einer Abbildung auf einem Sandstein, der im Eremännleloch gefunden wurde. Aufgrund der hufartigen Füße besteht das Eremännle-Häs aus einer Ziegenfellhose, an der ein Kuhschwanz befestigt ist. Die bäuerlichen Tätigkeiten auf den Feldern sind der Grund für das einfache weiße Hemd und einer handgestrickte Weste. Hinzu kommt eine durch Wurzeln „entstellte“ Maske, die auf die Krankheit „Ere“ hinweist.